Telc
Weltkulturerbe der UNESCO
Auch wenn man in Tschechien auf zahlreiche stimmungsvolle Marktplätze trifft, der von Telc zählt zu den eindrucksvollsten des Landes und zu Recht wurde Telc in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Geschichte der Stadt
Das Hauptinteresse der Besucher richtet sich auf den Marktplatz, der sich vom Schloss ausgehend wie ein etwas schiefes Dreieck erstreckt. Umgeben von Fischteichen wirkt er wie eine übrig gebliebene Insel aus dem Mittelalter. Abwechslungsreiche Hausfassaden im Stil der Renaissance und des Barock verweisen auf eine Zeit des Wohlstands der Telcer Bürger, die sich gegenseitig mit ihren prächtigen Hausfassaden zu übertreffen suchten. Vor allem im 16. Jh. hatte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, unter der Regentschaft von Zacharias von Neuhaus.
Der hatte 1551, zusammen mit anderen Adligen, das italienische Genua besucht und war begeistert von der italienischen Renaissance. Daraufhin erfolgte die Umgestaltung des Schlosses nach italienischem Vorbild und auch die vornehmen Bürger nahmen sich die Renaissance-Architektur als Vorbild für die Umgestaltung ihrer Fassaden.

Später kam es zu barocken Überformungen der Fassaden, so dass wir es heute mit einer bunten und trotzdem gelungenen Mischung aus Renaissance und Barock zu tun haben, die die folgenden Jahrhunderte relativ schadlos überstanden hat.
Sehenswürdigkeiten
MarktplatzMan kann sich kaum satt sehen an den prächtig herausgeputzten Fassaden des Marktplatzes, deren Fassaden häufig höher sind als die eigentlichen Dächer. Sie machen ihrem Charakter als Schaufassade alle Ehre, denn schon damals war der Schein oft wichtiger als das Sein. An vielen Stellen sind die alten Laubengänge noch erhalten geblieben, die dem Platz trotz seiner Ausdehnung einen intimen Charakter verleihen. Wer sie offenen Blickes durchwandert, wird an manchen Stellen noch alte Handwerkerzeichen entdecken.
Sgraffitigeschmücktes Haus am Marktplatz
Natürlich ist man hier ganz auf Tourismus eingestellt, Restaurants und Cafes wechseln sich mit zahlreichen Läden ab, in denen sich auch so manch handwerklich ansehnliches Mitbringsel erstehen lässt. Kaum verwunderlich ist es, dass dieses mittelalterlich anmutende Ambiente als Kulisse diente für so manchen Film, so z.B. Werner Herzogs “Woyzeck” aus dem Jahr 1979.
Historische Spuren in den Laubengängen
Im oberen Teil des Platzes erinnert eine Mariensäule - häufig auch als Pestsäule oder Dreifaltigkeitssäule bezeichnet - an die Rekatholisierung der Region vor allem durch die Jesuiten.
Drei Kirche sind in Telc zu erwähnen: Die Kirche St. Jakob aus der zweiten Hälfte des 14. Jhs mit ihrem 60 Meter hohen Turm erhebt sich gleich neben dem Schloss, vom Turm aus kann man einen weiten Blick über die Stadt genießen. Die Kirche des Namens Jesu stammt aus der 2. Hälfte des 17. Jhs und ist mit einem Jesuitenkolleg verbunden. Drittes Gotteshaus ist die ursprünglich romanische Heiliggeistkirche, deren spätromanischer Turm das älteste erhalten gebliebene Gebäude der Stadt ist und aus der ersten Hälfte des 13. Jhs stammt.
Von der ursprünglichen Stadtmauer sind nur noch Reste erhalten geblieben, darunter das Große Tor im Süden und das Kleine Tor im Norden.
Schloss
Das Schloss von Telc, das auf eine gotische Burg aus der zweiten Hälfte des 14. Jhs zurückgeht, ist ohne Zweifel eine der Perlen der Renaissancearchitektur in Mähren. Orientiert an Vorbildern der italienischen Kunst des 16. Jhs. wurde sie in mehreren Etappen insbesondere unter der Herrschaft des Zacharias von Neuhaus unter der Leitung italienischer Meister umgebaut. Bis heute blieben die Renaissance-Säle erhalten, darunter der besonders eindrucksvolle Goldene Saal, der sich über die gesamte Breite des neuen Palastes erstreckt. Zu bestaunen gibt es herrliche Sgraffiti-Arbeiten, Stuckverzierungen und Kassettendecken, die mit Malereien und Holzschnitzereien verziert sind. Die Ausstattung der Wohnräume stammt im wesentlichen aus dem letzten Jahrhundert.
Wenn Sie an weiteren Renaissance-Städten interessiert sind, dann sollten Sie einen Besuch der nicht weit entfernten Städt Jindrichuv Hradec (Neuhaus) und Slavonice (Zlabings) ins Auge fassen.
Fassadenschmuck und altes Handwerkszeichen
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