WELTKULTURERBE SEYCHELLEN



Aldabra-Atoll

Welterbe Seychellen:
Aldabra-Atoll
Naturpark Mai-Tal
Ein kleines „Paradies“ im Indischen Ozean, fast 700 Kilometer östlich des afrikanischen Kontinents, bestehend aus einem 34 km langen und höchstens 14,5 Kilometer breiten Atoll sowie vier größeren Koralleninseln (Grande Terre, Malabar, Picard und Polymnie), die sich um eine Lagune gruppieren und von einem äußeren Korallenriff umschlossen sind, das ist das Weltnaturerbe Aldabra-Atoll. Gepanzerte Giganten haben auf diesem Fleckchen Erde überlebt. Es sind die Letzten ihrer Art. Denn nicht alle sind in den Kochtöpfen hungriger Seeleute gelandet, die einst unter vollem Segel den Indischen Ozean befuhren. Während der Paarungszeit trägt der Wind das Röhren und Stöhnen männlicher Seychellen-Riesenschildkröten über Grande Terre. Neben diesen gigantischen Kriechtieren gibt es noch einen zweiten Ureinwohner des Aldabra-Atolls: den nachtaktiven Palmendieb, eine rötlich violett gefärbte Landkrabbenart, die Vogelküken ebenso wenig verschmäht wie Kokosnüsse. Überlebt hat bis heute eine flugunfähige Rallenart, die weißkehlige Cuvier-Ralle, von der es noch einige Tausend gibt. Wie diese Rallen leben auch die schwarzgefiederten Aldabradrongos nur auf Aldabra. Prall aufgeblasen sind die roten Kehlsäcke der männlichen Arielfregattvögel, wenn sie in der Balzzeit sind. Die einzigen Säuger, die auf Aldabra heimisch sind, sind der Seychellen-Flughund und drei Fledermausarten wie der Mauretanische Grabflatterer.

Naturpark Mai-Tal

Die heimische, im Mai-Tal wachsende Seychellennusspalme lässt der Fantasie freien Lauf, betrachtet man den phallusähnlichen, männlichen Blütenstand und die herzförmigen weiblichen Früchte, die an ein rundliches weibliches Becken erinnern und die die größten Baumfrüchte im Pflanzenreich sind. Kaum verwunderlich ist es daher, dass in Legenden von stürmischen Liebesnächten zwischen den Palmen berichtet wird. Eine Potenzförderung wird durch die Einnahme der geriebenen Nuss versprochen, aber auch bei Vergiftungen und Fallsucht soll sie ein Allheilmittel sein. Meereskokosnuss wird die Frucht genannt, die poliert und in Gold oder Silber gefasst, in mancher fürstlichen Wunderkammer ihren Platz fand. Für ein Trinkgefäß, aus einer Nuss geschnitzt, soll der Sohn Maximilians II., der zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Prag residierende Kaiser Rudolf II., sogar bereit gewesen sein, 122 Kilogramm Gold zu investieren – welch eine Kostbarkeit muss die Nuss in Europa gewesen sein. Neben der Seychellennusspalme gedeihen im nahezu unberührten Nationalpark Vallée de Mai auf der Insel Praslin weitere Palmenarten und Schraubenbäume auf langen Stelzwurzeln. Selten bekommt man die dunkelgrauen Rabenpapageien zu Gesicht. Ähnliches gilt auch für die rotköpfige Warzenfruchttaube. In der Dämmerung sind Seychellen-Flughunde unterwegs, die nach aromatisch duftenden Früchten Ausschau halten.

Ferdinand Dupuis-Panther



 


Welterbe Seychellen im Detail:

Aldabra-Atoll (N/1982)

Naturpark Mai-Tal (N/1983)


Mehr zu den Seychellen:

Kurzportrait Seychellen