WELTKULTURERBE NICARAGUA
IM DETAIL



Ruinen von León Viejo

Als Gründungsvater von León Viejo ist Francisco Hernández de Córdoba in die Annalen der Geschichte eingegangen. Da Hernández ein liberaler Geist war und er sich gegen seinen Oberbefehlshaber und Machthaber in Panama, Pedrarias Dávila, auflehnte, bezahlte er sein Bestreben nach der Unabhängigkeit Nicaraguas mit dem Leben: Auf dem großen Platz von Alt-León wurde er 1526 geköpft.

Den spanischen Eroberern diente das alte León als Ausgangspunkt zahlreicher militärischer Feldzüge gegen das Reich der Inka. Hinter den Mauern der Stadt lebte unter anderem Sebastián de Moyano, genannt Belalcázar, der „Eroberer“ von Quito und erster Bürgermeister der Stadt.

Ein Schachbrett als Stadtrundriss

Vergleicht man die planmäßige, schachbrettartige Anlage  von León Viejo, so vermisst man eine urbane Ausgereiftheit. Doch vermutlich diente die Stadt als ein Vorbild für andere Kolonialstädte, so auch für das frühe Lima. Denn die städtebauliche Struktur dieser peruanischen Stadt gleicht exakt der von León Viejo. Während der Blütezeit von Alt-León  lebten hier etwa 5000 Einwohner; in der Neuen Welt des 16. Jahrhundert nur von der Einwohnerzahl Limas übertroffen.

Heute nur noch ein steinernes Gerippe

Die Ende der 1970er Jahre begonnenen Ausgrabungen und die vorläufige Sicherung der Ruinenstadt sind der Universidad Nacional Autónoma de Nicaragua (UNAN) zu verdanken. Jüngst mehrten sich im Land allerdings Stimmen, die bei ausbleibender Sicherung und Restaurierung den vollständigen Verfall dieses Weltkulturerbes voraussagen. Schon heute ist die einstige Kolonialstadt nicht mehr als ein „steinernes Gerippe“, zu dem auch die Ruinen der Kirche La Merced und der auf einer Nordsüdachse inmitten der Stadt angelegte Große Platz (Plaza Mayor) gehören. Bei wissenschaftlichen Grabungen wurden 2000/2001 die sterblichen Überreste des Stadtgründers im Chor der Kirche La Merced gefunden. In der Kathedrale Santa María de las Gracias stieß man zeitgleich auf die Gebeine von drei Erzbischöfen, darunter die des 1550 verschiedenen Antonio de Valdivieso.

Ferdinand Dupuis-Panther



 


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Ruinen von León Viejo (K/2000)


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