WELTKULTURERBE HAITI
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Historischer Nationalpark mit Zitadelle, Schloss Sans Souci und Ruinen von Ramiers

Welterbe Haiti:
Historischer Nationalpark mit Zitadelle, Schloss Sans Souci und Ruinen von Ramiers
Die trutzigen Bauwerke, auch wenn teilweise zerfallen,  erinnern an Henri Christophe und seine Mannen, die sich gegen die Vertreter des revolutionären Frankreich erhoben hatten. Welche Schlachten geschlagen wurden, verraten als stumme Zeugen Tausende von Kanonenkugeln und Kanonen auf dem Gelände der Festungsbauten. Dieses Kriegswerkzeug stammt, wie Inschriften bezeugen, aus Gießereien in Metz, Nantes und Rochefort.

Wird man sich an den Sohn eines Sklaven aus Grenada erinnern, der vom Freiheitskämpfer zum König aufstieg? Man wird, spätestens dann, wenn man die Ruinen von Ramiers und die Zitadelle besucht. Geboren wurde der Held im Kampf um die haitianische Unabhängigkeit am 6. Oktober 1767 auf der karibischen Insel Grenada. Bereits mit acht Jahren betrat er den Boden von Hispanola und 16 Jahre später stellte sich Henri Christophe an die Spitze revoltierender afrikanischer Slaven. Nach jahrelangen Kämpfen verloren die französischen Truppen die Auseinandersetzung und räumten 1803 geschlagen das Feld. Ein Jahr später wurde die Unabhängigkeit Haitis ausgerufen. Zunächst bestieg Jean Jacques Dessalines als Kaiser Jacques I. den Thron des neuen karibischen Königreiches.

Zur gleichen Zeit begann der Bau der uneinnehmbaren Zitadelle  auf dem Pic Laferrière, einem gewaltigen Felssporn in 900 Meter Höhe. An diesem Festungswerk wurde bis 1819 intensiv gearbeitet. Nach der Vollendung maß das Bollwerk mehr als 10 000 Quadratmeter. Zu jener Zeit hielten sich ständig Hunderte schwer bewaffneter Soldaten auf der Festung auf, zu groß war die Furcht der ehemaligen Slaven ihre ehemaligen Herren und Peiniger würden zurückkehren.

Nach dem Tod des ersten haitianischen Monarchen übernahm Henri Christophe das Zepter und ließ sich als König Henri I. krönen. Doch nur neun Jahre lang konnte sich der ehemalige Sklave und Freiheitskämpfer auf dem Thron behaupten und einen verschwenderischen Lebenswandel führen. Er eiferte darin dem französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. nach.  Die Zerstörung seines Palastes „Ohne Sorge“, der als ein haitianisches Versailles erbaut wurde, erlebte er nicht mehr, da er mehr als zwei Jahrzehnte zuvor Selbstmord begangen hatte.

Ferdinand Dupuis-Panther



 


Welterbe Haiti im Detail:

Historischer Nationalpark mit Zitadelle, Schloss Sans Souci und Ruinen von Ramiers (K/1982)