WELTKULTURERBE AUSTRALIEN




Royal Exhibition Building


Vielfach sind die Orte der Weltausstellungen in Vergessenheit geraten. Wer weiß schon, wann sich die Welt in Montreal, Sevilla und Hannover präsentierte. An die erste Weltausstellung erinnert man sich jedoch bis heute. Kein Wunder, denn Joseph Paxtons Kristallpalast galt als ein Zeichen für eine neue Zeit. Aus vorgefertigten Eisen- und Glasteilen wurde der 563 Meter lange Ausstellungspalast im Hyde Park errichtet und überragte in seiner Größe siebenmal St. Paul’s Cathedral. Tausende drängten sich schon am Eröffnungstag im Kristallpalast. Neben dem Crystal Palace ist es der Eiffelturm, der als ein Leuchtturm der Weltausstellungen der letzten Jahrhunderte anzusehen ist. So ausgefallen wie der Eiffelturm und der Crystal Place ist das Königliche Ausstellungsgebäude in Melbourne nicht. Auch im Konzert der bedeutenden Ausstellungen in London, Paris und St. Louis konnte die Schau nicht mitspielen. Doch für Australien war es das Ereignis des ausgehenden 19. Jahrhunderts: Neben 14 britischen Kolonien stellten 18 Länder ihre Errungenschaften in Technologie und Wissenschaften einer interessierten Öffentlichkeit vor. 1,3 Mio. Besucher fanden sich in Carlton Gardens ein, wo das Exhibition Building als das seiner Zeit größte Bauwerk Australiens die Pforten öffnete.

Der Dom zu Florenz als Vorbild

Australien, Royal Exhibition Building, Weltkulturerbe der UNESCO, Foto: Pixabay

Ehe es im Oktober 1880 jedoch soweit war, musste erst ein Ausstellungspalast mit mächtiger Kuppel entworfen werden. Dass über der Großen Ausstellungshalle, an die sich zwei aus Backstein erbaute, verputzte Seitenflügel anschließen, eine riesige Kuppel schwebt, ist der Vorliebe des federführenden Architekten John Reed geschuldet. Er schwärmte für italienische Baukunst und entwarf nahezu eine Kopie der für den Dom zu Florenz konzipierten Kuppel. Herzstück des Ausstellungskomplexes ist die so genannte Große Halle, die ein Zehntel der gesamten ursprünglichen Ausstellungsfläche ausmacht und von vier Eingängen aus zugänglich ist. Diese Halle besteht aus einem langen Mittelschiff mit Querschiff und seitlichen Galerien im ersten Obergeschoss. Wichtig war, dass das Innere ins rechte Licht getaucht ist. Dazu dienen die Fenster des achteckigen Kuppelfußes sowie die Durchfensterung der Galerie. Ein heute nicht mehr zugänglicher Umgang unterhalb der Kuppel erlaubte es den Besuchern der Weltausstellung und der Jahrhundertausstellung, einen fantastischen Blick über die Stadt am Yarra River zu werfen. Mit aufwändigen Malereien ist das Innere des Bauwerks gestaltet: Zu sehen sind in Rundbogennischen allegorische Figuren des Sommers und der Gerechtigkeit. In den Gewölbezwickeln entdeckt man Venus und Herkules.

Besucheransturm in Victorias Metropole

Bei der Jahrhundertausstellung 1888 und 1889 verdoppelte sich gegenüber der Weltausstellung von 1880 die Zahl der Besucher. Schließlich sei erwähnt, dass in dem Ausstellungspalast – er ist heute Teil des Museum Victoria – bis in die 1920er Jahre hinein das Parlament des Staates Victoria zusammenkam und in der 4000 qm großen Halle 1956 während der Olympischen Spiele Ringer und Gewichtheber ihre Wettkämpfe austrugen. Auch heute finden hier große Ausstellungen und andere Veranstaltungen statt.

Ferdinand Dupuis-Panther





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